Denken wir an Lourdes, über fünf Millionen Menschen pilgern Jahr für Jahr dorthin, eine Nachbildung der Grotte findet sich im Vatikan, und so steht zu vermuten, dass dieser Ort von Anfang an die Wertschätzung genoss, die man ihm heute entgegenbringt.

Doch wie musste ein junges Mädchen kämpfen, bis es so weit war, die ganze Welt hatte diese Müllerstochter gegen sich, Eltern und Lehrer, Pfarrer und Bischof, Obrigkeit und öffentliche Meinung, schließlich Kaiser und Papst.

Gegen alle Wahrscheinlichkeit hat Bernadette standgehalten, weil sie an ihrer Wahrheit festhielt und an der Mission, an der teilzuhaben sie erwählt wurde, die Grenze zur anderen Welt an diesem Ort durchlässig werden zu lassen. Mut gehört dazu, Tapferkeit auch und sicherlich ein wenig Sturheit.

Manche Glaubensgemeinschaften gründen ihre Identität auf die Dignität von Jahrhunderten und Jahrtausenden, sie scheinen mitunter zu vergessen, dass der Geist weht, wo und wann er will, und dass das Wunderbare jeden Tag in unser Leben treten kann, auch und gerade heute oder morgen.